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„Ich hörte jedoch nach einer Weile im Hof des Hauses Nummer 120 ein zweimal wiederholtes lautes Geschrei ,Herrje!`, dann die Stimmen vieler Kinder ,Vati! Mutti!` und gleich danach Garben aus zwei Maschinengewehren“. Der 48-jährige Maurer Władysław Dukowski beobachtete am 5. August 1944 aus einem Versteck stundenlang die Geschehnisse in den Innenhöfen mehrerer großer Mietshäuser in der Wolskastraße, der Hauptarterie des westlichen Stadtteils der polnischen Hauptstadt. Er sah, wie hunderte Menschen, vor allem Frauen und Kleinkinder, ermordet wurden. An diesem Tag wurden nämlich hauptsächlich sie von Henkern der SS und der deutschen Gendarmerie ergriffen. Der Bericht von Władysław Dukowski, der im Februar 1946 aussagte, ist nicht der einzige. Es ist einigen Dutzenden Menschen gelungen, das Massaker von Wola zu überleben – sie haben sich aus Leichenbergen retten können, beobachteten heimlich die Vorgänge, überlebten in letzter Minute, weil die Befehle einer totalen Vernichtung zurückgezogen wurden. Sie sahen mit eigenen Augen, wie Tausende von Menschen, darunter ihre Angehörigen, ermordet wurden. Später berichteten sie mehrmals darüber, was sie erlebt und beobachtet hatten. Trotz all dem bleibt die Vernichtung eines ganzen Stadtbezirkes in einer europäischen Metropole auch den Historikern unbekannt. Nicht deshalb, weil es sich um verbotenes Wissen gehandelt oder weil die Zensur sich eingemischt hätte. Das war nicht der Fall – deshalb verblüfft, dass die unübersehbare Ermordung von Zehntausenden Zivillisten eigentlich nur in sehr engen Kreisen bekannt ist.